Picon – der bittere Aperitif aus Frankreich
Aus Frankreich stammt ein breites Spirituosensortiment, das auf eine lange Tradition zurückblickt. Schmackhafte Kreationen wie Armagnac, Cognac oder Brandweine erblickten in der „République française“ das Licht der Welt. Zu den landestypischen Spezialitäten mit einem geringen Alkoholgehalt zählen aromatische Liköre und Bitter wie der Picon.
Bei der Delikatesse handelt es sich um einen karamellfarbenen Aperitif. Zu den Amer Africain – den Bittergetränken – gehörend, schmeichelt er dem Gaumen mit seinem erinnerungswürdigen Geschmack. Diesen verdankt er seinen fruchtigen und krautigen Ingredienzien. Neben Orangen und Orangenschalen schenken ihm Chinarindenbaum und Enzian die charakteristischen Aromen.
1837 – die Geburtsstunde des bitteren Genusses
Die Geschichte des beliebten französischen Aperitifs begann, als Gaétan Picon in Algerien weilte. Nachdem der Namensgeber der Spezialität seine Ausbildung zum Brennmeister beendet hatte, schloss er sich hier der französischen Armee an.
Picon legte Orangenschalen in Alkohol ein und mischte diese mit Chinarinde und Enzian. Die bittere Kombination brachte ihn auf eine Idee. Als er 1838 in sein Heimatland zurückkehrte, verfeinerte er sein Rezept, bis ihm der zartbittere Geschmack zusagte. Anschließend produzierte er seine Kreation im großen Stil, um die französische Kolonialarmee damit zu beliefern. Damit begann die Erfolgsgeschichte des Bittergetränks, das bis heute den Namen seines Erfinders trägt.
1862 fand in London die Weltausstellung statt. Jean-Baptiste Nouvion versuchte Picon zu überreden, seinen Amer Africain bei dem großen Event vorzustellen. Jedoch lehnt dieser ab. Nouvion wollte die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen und schickte selbst eine Kiste des Picon Aperitifs in die Hauptstadt Großbritanniens. Auf der Ausstellung erhielt die damals neuartige Kreation die Bronzemedaille.
Durch diesen Erfolg erlangte die französische Delikatesse weltweite Anerkennung. Das Produktionsvolumen erhöhte sich, sodass Picon im Laufe der Zeit Destillerien in Algier, Constantine und Annaba eröffnete. Eine Fabrik in Marseille, die bis heute in Betrieb ist, folgte.
Der Picon etablierte sich in Frankreich zu einem beliebten Aperitif. Allerdings veränderte sich in den 1970er-Jahren seine Rezeptur. Sein Alkoholgehalt sank von 39 Prozent auf 21 Prozent. Im Jahr 1989 reduzierte er sich erneut auf nun 18 Prozent.
Wie entsteht der Picon Aperitif?
Die Basis für das aromatische Bittergetränk bilden frische Orangen. Diese trocknen, bevor die Hersteller sie mit Alkohol vermischen. Seinen typischen Picon-Geschmack erhält das Getränk, sobald Chinarinde und Enzian zu gleichen Teilen die Rezeptur komplettieren. Die Zugabe von Zucker und Sirup rundet die scharf-bittere Aromatik ab. Karamell veredelt den Bitter und verleiht ihm seine charakteristische Farbe.
Sein Facettenreichtum prädestiniert ihn für den puren Genuss. Vorwiegend im Elsass trinken Kenner ihn vor einer deftigen Mahlzeit. Alternativ mischen sie ihn mit Bier, sodass ein Picon Bière entsteht. Das Biermischgetränk zeichnet sich durch seinen herben und gleichzeitig erfrischenden Geschmack aus. Dieser passt beispielsweise zu einer frischen Brezel oder knackigen Brezelsticks.
Ebenso verbreitet ist der Picon Aperitif im Norden Frankreichs, Lothringen, Belgien und Luxemburg. In Deutschland gehört er im Saarland zur Trinkkultur. Im restlichen Landesteil geriet er in Vergessenheit. Kaufen Genießer eine Flasche der Spezialität, rufen sie sich den Genuss wieder in Erinnerung.
Picon Amer – die geschichtsträchtige Köstlichkeit mit bitterer Note
Einen Eindruck vom originalen Picon Aperitif erhalten Feinschmecker mit dem Picon Amer. Die Spezialität schmeichelt dem anspruchsvollen Gaumen mit ihren komplexen Aromen. Eine delikate Kombination aus süßen und bitteren Tönen entfaltet sich auf der Zunge, bevor ein kraftvoller Anflug von Enzian das Finish einleitet. Die Orangen, die im Bouquet des Bittergetränks stark zur Geltung kommen, halten sich im Geschmack dezent zurück.
Wie Einsteiger und Kenner den Picon Amer genießen, hängt von ihren Vorlieben ab. Seine süß-fruchtige Seite bringen sie am besten zur Geltung, wenn sie ihn bei Zimmertemperatur pur kosten. Geben diese Eiswürfel ins Glas, präsentiert sich der Bitter vollmundig und feinherb. Um seinen Geschmack abzurunden und das Aroma der Orangen hervorzuheben, empfiehlt sich eine Zitronenzeste als Garnitur.
Picon als geschmacklicher Allrounder
Der aromatische Bitteraperitif passt zu zahlreichen spritzigen und herben Aromen. Kombiniert mit Schaumwein betört er die Sinne mit einer unbeschwerten Süße. Interessieren sich Genießer für die Picon Biére, mischen sie diese selbst an oder kaufen sie fertig. Zur Auswahl stehen bei der Marke Picon fruchtbetonte Kreationen wie der Picon à l'Orange oder der Picon Bière Apéritif au Citron.