Nicht jeder Rum gehört zu den weltbekannten Klassikern und macht immer wieder von sich reden. Manche Rummarken gehören zu den Geheimtipps, was auch ganz gut so ist. Zu den Marken, die eher zu den Außenseitern gehören, aber auf keinen Fall ignoriert werden sollten, gehört 10 Cane Rum.
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Die Firma 10 Cane Rum ist auf dem Inselstaat Trinidad & Tobago zu Hause, der zwar für die Rumproduktion bekannt ist, aber nicht ganz so weit vorn angesiedelt ist wie z. B. Rum aus Kuba, der Dominikanischen Republik oder Jamaika. Manchen ist die Caroni Distillery ein Begriff, die zwar 2002 geschlossen wurde, aber dank unabhängiger Abfüller nach wie vor mit ihren Qualitätsprodukten von sich reden macht. Der 10 Cane Rum aus Trinidad darf durchaus im selben Atemzug erwähnt werden, sollte aber im Idealfall als Klasse für sich betrachtet werden. Seinen Namen hat das Unternehmen 10 Cane erhalten, weil man traditionell Zuckerrohr auf den Plantagen in Zehnergruppen erntet und bündelt – und das nach wie vor in Handarbeit. Anschließend wird das Zuckerrohr zerkleinert und gepresst. Aus dem Zuckerrohrsaft gewinnt man durch mehrfaches Auskochen kristallisierten Zucker. Als Beiprodukt fällt eine bräunliche, zuckerhaltige Masse an, die als Melasse bezeichnet wird und die Grundlage für die Fermentierung und anschließende Destillation von Rum darstellt.
Wann genau die Marke das Licht der Welt erblickte bzw. welche Brennerei genau hinter dem Rum steckt, das ist nicht ganz geklärt. Sicher ist, dass der Luxusgüterkonzern Luis Vuitton Moët Hennessy mit Sitz in Europa (genauer gesagt, in Frankreich) für die Marke 10 Cane Rum verantwortlich ist. 2005 wurde sie international eingeführt, wobei man sowohl amerikanische als auch europäische Genießer auf die Rums aufmerksam machen wollte.
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Man produziert mit Liebe zum Detail sogenannten artisanal rum, bei dem auf Handwerkskunst und geringe Chargen Wert gelegt wird und der hohe Qualität sein Eigen nennt. Der interessante Rum von 10 Cane aus Trinidad basiert sowohl auf Melasse als auch auf frisch vergorenem Zuckerrohrsaft, womit er Seltenheitswert genießt und quasi ein Zwischending zwischen klassischem Melasse-Rum und rarem Agricole-Rum darstellt. Der hochwertige small batch Rum profitiert davon, dass man sich bei der Fermentierung Zeit lässt. Fünf Tage lang zieht sich der Gärungsprozess mittels Hefe bei niedrigen Temperaturen hin. Danach wird zweifach in geringen Mengen im traditionellen pot still (Kupferbrennkessel) aus Frankreich auf diskontinuierliche Weise destilliert. Das hebt den faszinierenden 10 Cane Rum von LVMH von der Masse ab. Zehn Monate lang ruht der Rum dann in französischen Limousin-Eichenfässern, was nicht ganz eine Lagerung bzw. Reifung darstellt, das Destillat aber dennoch veredelt. Den hell leuchtenden Farbton von Blassgold hat der 10 Cane Rum dieser Ruhephase von fast einem Jahr zu verdanken.
Der Rum wurde rund ein Jahrzehnt lang hergestellt und in zahlreiche Länder der Welt exportiert. Er fand auch bei den Deutschen Anklang. Seit 2015 scheint jedoch die Produktion eingestellt worden zu sein, und auch die offizielle Webseite ist nicht mehr in Betrieb. Im Handel kann man aber nach wie vor 10 Cane Rum kaufen, der ein mehrfacher Gold- und Silbermedaillengewinner ist und einen leichten, doch vollmundigen Charakter besitzt.